Foto-Essay aus einem Balkandorf
Auf einer Reise durch den Balkan ging unser Auto kaputt und die Zeit, während der Reparatur, durften wir bei einer gastfreundlichen Familie verbringen, die uns einen Einblick in ihren Alltag schenkte.
Eine sehr alte Oma bat mich, sie zu fotografieren. Das wäre vielleicht ihr letztes Foto, meinte sie. Sehr bewegt von ihrem Wunsch, machte ich das Foto.
Sie war sehr gesprächig. Wer weiß, ob überhaupt Fremde in diesen Ort kommen. Sie fing an, die Geschichte ihres Lebens zu erzählen. Sie wurde in Bulgarien, in eine sehr, sehr arme Familie, hineingeboren. Der Vater musste sie als Magd verkaufen, damit die Familie etwas zu Essen hat. Sie kam zu einer Familie in Istanbul – Gott sei Dank, einer warmherzigen Familie, sagte sie. Trotz ihrer Haushaltspflichten, wurde sie wie eine eigene Tochter behandelt und erhielt eine Ausbildung. Ein paar Jahre später entließ sie ihr Vater und sie kehrte zurück nach Bulgarien. Sie heiratete und gründete eine eigene Familie. Seitdem lebt sie in diesem Dorf.
Ihr eigenes Foto wollte sie weder haben noch sehen.